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Eiffage Infra-Rail sucht Auszubildende

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Ein langer gelber Zug steht in der Halle, daneben liegen Stahlträger, meterlange Ketten, Funken fliegen, wenn Mechaniker Ersatzteile bearbeiten. Achtzehn Schüler in gelben Warnwesten waren am Dienstag, 12. Februar 2019, beim Gleisbau-Unternehmen Eiffage Infra-Rail zu Besuch. Auf Einladung von Eiffage und der Agentur für Arbeit, unterstützt von der Stadt Herne, der Landesinitiative KAOA, Kein Abschluss ohne Anschluss und Herner Schulen haben sie sich über die Berufe des Gleisbauers und des Industriemechanikers informiert.

  • Jugendliche Bewerber lernen den Betrieb von Eiffage an der Landgrafenstraße kennen. © Frank Dieper, Stadt Herne

In der Werkstatt und auf der Baustelle

Zuerst bekommen alle Besucher eine Sicherheits-Einführung, lernen, wie sie sich auf dem Firmengelände zu verhalten haben und dass sie nicht unter Gegenständen hindurchlaufen sollen, die an Kränen hängen. „Sie sind hier in einem Unternehmen, das Sicherheit ganz groß schreibt“, sagt Dietmar Lindackers, der die Instandhaltung der Maschinen verantwortet. Er selbst hat eine Lehre als Industriemechaniker, damals hieß der Beruf noch Schlosser, absolviert und anschließend Maschinenbau studiert. „Die Industriemechaniker reparieren die firmeneigenen Maschinen und haben immer genug zu tun“, erklärt er. Meistens sind sie in der Werkstatt in Herne, manchmal aber auch im Einsatz auf einer Baustelle.

Die Gleisbauer sind deutlich öfter unterwegs, arbeiten im Schichtdienst auf Baustellen in ganz Deutschland oder im Ausland. Mit Maschinen oder per Hand verlegen sie Bahnschwellen, erneuern Schotterbetten und sorgen dafür, dass jede Schraube millimetergenau sitzt. Die Arbeit ist körperlich anstrengend, wird aber gut bezahlt, im ersten Lehrjahr mit 850 Euro monatlich, am Ende der dreieinhalbjährigen Ausbildung mit 1580 Euro im Monat.

Zuverlässigkeit zählt

Besonders wichtig ist, dass die Bewerber keine unentschuldigten Fehlzeiten haben. „Krank werden darf jeder, aber unentschuldigt fehlen passt nicht zu uns“, so der Maschinenbau-Ingenieur. Auch Monia Balik aus der Personalabteilung will zuverlässige Mitarbeiter finden: „Pünktlichkeit ist wichtig, denn wenn die Kollegen zu einer Baustelle fahren, muss sonst die ganze Kolonne warten. Das geht oft nicht, weil unsere Auftraggeber die Gleise nur für kurze Zeiträume sperren.“ Außerdem sollten Bewerber gut in Mathe sein.

Sägen, schweißen, Kran fahren

Die angehenden Gleisbauer beginnen am 1. August ihre Ausbildung, die zukünftigen Industriemechaniker starten am 1. September gemeinsam mit den Auszubildenden von Thyssen-Krupp in deren Lehrwerkstatt. Zu Beginn der Ausbildung üben sie dort zu feilen, sägen, fräsen, bohren und schweißen. Außerdem machen sie einen Staplerschein und eine Kranschulung, berichtet Dominik. Er steht kurz vor der Abschlussprüfung, durfte schon auf Baustellen mitgehen und auf dem Herner Betriebsgelände Maschinen warten und reparieren. Dominik erklärt den Jugendlichen, wie die Ausbildung läuft, beantwortet Fragen zu seinen Aufgaben, zu Lehrern und zum Betrieb.

Guter Eindruck vom Berufsfeld

Für die Jugendlichen hat sich der Termin gelohnt: „Der Besuch hat mein Interesse noch mehr geweckt und ich habe einen guten Eindruck vom Berufsfeld bekommen. Die Leute hier waren sehr höflich und hilfsbereit“, findet Cevat-Can, 18 Jahre alt. Auch der 16-jährige Enes hat einen sehr positiven Eindruck: „Es war sehr nett, ich habe einen Einblick in die Berufe bekommen. Vorher habe ich ein Praktikum bei Thyssen-Krupp gemacht, von daher war es hier nicht neu, aber sehr interessant für mich.“

Nina-Maria Haupt


Spatenstich – Lohhofbogen in Eickel entsteht in 15 Monaten

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Bei herrlichem Vorfrühlingswetter hat die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) am Freitag, 15. Februar 2019, den symbolischen ersten Spatenstich für ihr neues Wohnprojekt Lohhofbogen in Eickel vollzogen.

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sagte bei dem Start zu dem Zehn-Millionen-Projekt: „Wir setzen damit ein deutliches Signal dafür, dass in allen Bezirken etwas geschieht“. Er führte weiter aus: „Nur in einer Stadt, in der gebaut wird, gibt es Fortschritt“. Die Stadt und ihre Töchter gingen mit ihren Projekten dabei voran. Er betonte, dass neun der insgesamt 33 Wohnungen – alle barrierefrei – öffentlich gefördert werden und somit für Mieter mit Wohnberechtigungsschein vorbehalten sind. Bereits in 15 Monaten sollen die Wohnungen, gegenüber des evangelischen Krankenhauses an der Hordeler Straße und ganz nah am Eickeler Volksgarten gelegen, bezugsfertig sein. Die Domizile haben zwischen zweieinhalb und viereinhalb Zimmer und sind zwischen 48 und 129 Quadratmeter groß. „Wir haben bereits 280 Ínteressenten“, freut sich HGW-Geschäftsführer Thomas Bruns. Er betonte, dass sich auch gerne noch weitere Interessenten melden können. Es gehe ausdrücklich nicht nach nach dem Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Die HGW informiert daher am 14. März um 16 Uhr im Volkshaus Röhlinghausen noch einmal über das Projekt. Die Wohnungen, die eine Gesamtfläche von rund 2.500 Quadratmetern haben werden, werden auch durch das Land NRW mit gefördert.

Angehende Lokführer lernen in Herne

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Am 13. Mai 2019 beginnt der zweite Ausbildungsgang für Lokführer – korrekt: Triebfahrzeugführer – in Herne. Die Ausbildung wird auf dem Gelände der Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH (WHE) Am Westhafen 27 in Herne, stattfinden. Anbieter ist die A.V.G. Bildung. In zehn Monaten werden die Teilnehmenden zu Triebfahrzeugführern umgeschult, die reguläre Ausbildung dauert drei Jahre.

  • Wer Triebfahrzeugführer wird, lernt unter anderem, Elektro- und Dieselloks zu steuern. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne.

In der Zeit lernen sie unter anderem Elektro- und Dieselloks zu steuern. Als künftiger Arbeitgeber kommt unter anderem die WHE in Betracht, die vorwiegend Strecken im Ruhrgebiet befährt, aber auch deutschlandweit. Dort arbeiten die Lokführer im Dreischicht-System oder übernachten bei weiten Strecken auch am Zielort, bevor sie einen Zug zurück nach Herne steuern. Zukünftige Lokführer sollten technisches Verständnis haben und sich gut konzentrieren können. Außerdem sollten sie mindestens 20 Jahre alt sein und einen Schul- oder Berufsabschluss vorweisen können. Dann gibt es Tests auf gesundheitliche und psychologische Eignung. Die Agentur für Arbeit, das Jobcenter oder die Rentenversicherung können unter bestimmten Voraussetzungen die Ausbildungskosten übernehmen.

Nina-Maria Haupt

Modernste Wohnungen Am Westbach

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Die Wohnungsgenossenschaft Herne-Süd (WHS) plant 117 neue Wohnungen in der Straße am Westbach zu bauen. Alte Wohnungen, die nicht mehr dem aktuellen Standard entsprechen, müssen dafür weichen. Am Freitag, 22. Februar 2019, stellten Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda und Klaus Karger, Vorstandsvorsitzender der WHS, die Pläne im Rathaus Herne vor.

  • Moderne Wohnungen inmitten von Grünflächen plant die WHS. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Deutlich mehr Wohnraum

„Das ist ein Quantensprung in der Stadtentwicklung. Es ist ein großstädtischer Entwurf, der Herne ein anderes Gepräge gibt“, lobte Dr. Dudda die Baupläne. Acht Gebäude mit 117 Wohnungen möchte die WHS ab 2020 errichten lassen. Rund 9300 Quadratmeter Wohnfläche sollen es sein, unterteilt in Einheiten ab 50 Quadratmetern. Aber auch größere Einheiten mit drei oder mehr Zimmern und über 100 Quadratmetern sind vorgesehen.

Energiesparend und barrierefrei

„Seit 2014 haben wir uns Gedanken über dieses Projekt gemacht“, erklärt Klaus Karger. „Wir haben uns für einen Neubau entschieden, anstatt die bisherigen Wohnungen zu modernisieren, weil das zu aufwändig wäre und die Grundrisse nicht mehr zeitgemäß sind.“ Die derzeitigen Gebäude der WHS am Westbach stammen aus den Jahren um 1930 und um 1950 herum und haben zum Teil feuchte Keller und haben sehr kleine Wohnungen, die nicht mehr gefragt seien. 4800 Quadratmeter Wohnraum sollen ab 2020 abgerissen und durch barrierefreie und energiesparende Entwürfe ersetzt werden.

  • ©Tor5-Architekten, Bochum

Den sozialen Aspekt im Blick

Ein Teil der Wohnungen am Westbach sei schon leergezogen, so Karger. Die übrigen Mieter sollen andere Wohnungen in der Nähe angeboten bekommen. „Wir wollen niemanden rausklagen, sondern gute Lösungen für die Familien finden“, so Karger. Einige könnten ab Ende 2022 wieder in die neuen Gebäude einziehen, andere bekämen Angebote auch von anderen Wohnungsgesellschaften in Herne.

„Wichtig ist uns, dass wir den sozialen Aspekt berücksichtigen. 20 bis 25 Prozent der Wohneinheiten sollen geförderter Wohnungsbau sein.“ Für diesen gäbe es eine besondere Förderung vom Land. Die Miete sei mit höchstens 5,35 Euro pro Quadratmeter festgelegt. Die übrigen Wohnungen in dem Komplex sollen mehr als zehn Euro pro Quadratmeter kosten. Dafür soll es Grünflächen, Spielflächen und Parkhäuser darumherum geben. Mit Investitionen von 27 bis 30 Millionen Euro kalkuliert die WHS dafür.

Wertschätzung für Herne

Herfried Langer, der mit seinem Architekturbüro Tor5 die Pläne entwirft, sieht das Bauprojekt als gutes Zeichen für Hernes Entwicklung: „Mit Herne geht es aufwärts. Mit dem Energiekonzept werden wir Maßstäbe setzen. Und die höheren Mieten sind ein Zeichen dafür, dass Herne eine hohe Wertschätzung bekommt.“ Auch Baudezernent Karlheinz Friedrichs sieht einen neuen Anziehungspunkt in unmittelbarer Nähe zur U 35 entstehen. „Diese Wohnungen werden Menschen auch aus Bochum nach Herne ziehen. Die U 35 wird Menschen in die Stadt hineinbringen und nicht aus Herne hinaus.“ Außerdem würden die Wohnungen Energie sparen und den Anforderungen des städtischen Konzepts zur Klimaanpassung entsprechen.

Nina-Maria Haupt

Lokaljournalismus bleibt unersetzlich

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Die gebürtige Hernerin Wiebke Möhring leitet derzeit das Institut für Journalistik an der Technischen Universität Dortmund. Das Institut ist renommiert, viele bekannte Journalistinnen und Journalisten in Führungspositionen haben dort studiert. 1976 startete der Studiengang Journalistik, inzwischen werden dort auch die Studiengänge Wissenschaftsjournalismus, Musikjournalismus und Wirtschaftspolitischer Journalismus angeboten.

  • Professor Wiebke Möhring leitet das Institut für Journalistik an der TU Dortmund. © Frank Dieper, Stadt Herne

inherne: Woher bekommen Sie Ihre Informationen?

Möhring: Vorwiegend über die gedruckte Zeitung. Weil mein Leben multilokal ausgerichtet ist, informiere ich mich im Netz über die Städte, in denen ich mich viel aufhalte: unter anderem über die WAZ online in Herne.

inherne: Wird es in zehn Jahren noch eine gedruckte Zeitung geben?

Möhring: Ja. Aber sie wird nicht mehr so sein wie heute, sondern ich befürchte, dass es sich noch stärker um ein Medium für die Bildungselite handeln wird: die gedruckte Zeitung, um sich von anderen abzuheben. Für mich gibt es diese strikte Trennung zwischen traditionellen Medien wie der gedruckten Zeitung und online gar nicht mehr. Zeitung ist für mich, wie das Internet, ein Distributionskanal. Viel wichtiger wäre die Frage: Wird es in zehn Jahren noch Journalismus geben? Und das würde ich ganz klar mit ja beantworten.

inherne: Wird Journalismus auch online gebraucht?

Möhring: Die journalistische Leistung des Trennens von Relevantem und Nicht-Relevantem bleibt sehr wichtig. Ansonsten überlasse ich es dem Leser zu entscheiden, was relevant ist. Weil er das schier Masse gar nicht tun kann, bleibt er so immer stärker in seinem eigenen Interessenfeld. Was dem seriösen, glaubwürdigen Journalismus heute stärker in die Karten spielt, ist der Wunsch nach glaubwürdigen Informationen. Selbst ein Magazin wie inherne ist letztlich ein anwaltschaftliches Magazin für Herne und kann einen unabhängigen Journalismus nicht ersetzen.

inherne: Dennoch gehen einige Verlage gegen Medien vor, die von Städten herausgegeben werden. Manche Medienhäuser empfinden das als Konkurrenz, während wir sagen, wir besetzen eine Nische.

Möhring: Sie sind vielleicht nicht mit Blick auf den lokalen Journalismus an sich Konkurrenz. Aber mit Blick auf mögliche Inserenten und mit Blick auf die Exklusivität von Geschichten – also auf der Ebene der Information – sind Sie Konkurrenten. Wir müssen unterscheiden zwischen lokaler Information und lokalem Journalismus. Lokale Informationen sind auch Internetseiten von Firmen, Behörden und Vereinen. Diejenigen, denen diese Art der Informationen schon reicht, sind für den Lokaljournalismus weg. Die sagen: Warum soll ich da noch recht stolze Preise für ein Lokalabo bezahlen? Deswegen ist es so wichtig, dass der Lokaljournalismus die journalistische Bearbeitung ausbaut, das kritische Hinterfragen. Das Problem ist, dass sich bisher keine tragfähige Einnahmequelle gefunden hat.

inherne: Wie muss sich der Journalist wandeln, um diese Funktion weiter wahrzunehmen?

Möhring: Die journalistischen zentralen Tugenden der Neugier und des Misstrauens bleiben wichtig. Was Journalismus stärker tun müsste, ist, die technischen Potentiale zu heben. Also warum nicht mit Geotagging zu arbeiten, damit ich mir Nachrichten nach Städten sortieren kann. Wir haben auch völlig neue Berufsrollen: zum Beispiel den Datenjournalisten, der solide Kenntnisse in der statistischen Bearbeitung von Datensätzen hat. Der zweite Punkt, der Technik und bisherige Geschäftsmodelle verknüpft: Ich glaube, dass eine Zeitung heute nicht mehr gut beraten ist, sich als Gesamtprodukt zu sehen. Warum kann ich mir nicht heute die Zeitung meiner Wahl zusammenstellen, mit dem Lokalteil der WAZ und den Politikteil von der Süddeutschen?

inherne: Hat sich das Verhältnis zwischen Medien und Lesern verändert?

Möhring: Das ist so. Leser haben den Wunsch nach Transparenz. Manche Zeitungen machen etwa einen Recherche-Kasten, in dem Leser sehen können, was für eine Arbeit in einem Stück steckt. Wir tun gut daran, dass der Leser sieht, was Journalismus von einem Post in Social Media unterscheidet.

inherne: Was halten Sie davon, dass Medien sich immer mehr danach richten, was Klickzahlen bringt?

Möhring: Klickzahlen und andere Metriken sind wunderbare Instrumente, um das Leserverhalten zu erkennen, aber nicht, um damit die Glaubwürdigkeit des Journalismus auszubauen.

inherne: Was halten Sie davon, dass viele Medien Bezahlschranken im Internet einführen?

Möhring: Es ist eine Möglichkeit, sich verlorengegangene Einnahmen zumindest in den Restbeständen zu sichern. Die Bezahlschranke ist der Versuch, ein altes Geschäftsmodell in eine neue Zeit zu überführen. Man hätte es schon vor zehn Jahren machen müssen. Außerdem löst sich das Geschäftsmodell aus Anzeigen und Verkauf auf, die Anzeigen wandern weg. Die Geschäftsmodelle traditioneller Medienhäuser werden durch Plattformen wie Facebook oder Google in Frage gestellt, die ein völlig anderes Geschäftsmodell haben. Und Zeitungen haben lange nicht reagiert. Genauso, wie sie lange Zeit die Gratis-Kultur im Netz befördert haben. Es gab keinen Grund, dass am Anfang sämtliche Medienprodukte umsonst im Netz zu lesen waren.

inherne: Wie hat es Sie geprägt, Schwester von zwei berühmten Schauspielern zu sein?

Möhring: Mich hat in erster Linie geprägt, dass ich als Schwester mit drei Brüdern aufgewachsen bin. Und es hat mich geprägt, dass wir vier alle einen Beruf haben, dem wir mit Leidenschaft nachgehen. Dass einer auf der Straße eher erkannt wird als die andere, spielt für uns Geschwister keine Rolle. Innerhalb unseres geschwisterlichen Miteinanders gibt es keine Berühmtheitshierarchien. inherne: Sind Sie stolz auf Ihre Brüder? Und sind Ihre Brüder stolz auf Sie? Möhring: Ich glaube, wir sind wechselseitig stolz, dass jeder etwas gefunden hat, was er gerne macht. Weil es ein ganz zentraler Faktor für die Lebenszufriedenheit ist, einen Beruf gewählt zu haben, den man gerne ausübt und wo man morgens mit Freude aufsteht. Ich bin auf meine Schauspieler-Brüder nicht mehr oder weniger stolz als auf meinen Lehrer-Bruder.

Von Herne an die Hochschule

Wiebke Möhring ist in Herne aufgewachsen und besuchte die Hiberniaschule. Ihre Brüder Sönke und Wotan Wilke sind Schauspieler, ein weiterer Bruder ist Lehrer. Wiebke Möhring ist Professorin für Print- und Onlinejournalismus an der TU Dortmund.

Das Gespräch führten Nina-Maria Haupt und Horst Martens.

Virenbekämpfer aus Wanne-Eickel

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Ein Zufall sorgte dafür, dass eines der weltweit ersten Anti-Viren-Programme in Wanne-Eickel geschrieben wurde. „Wir waren zu viert und fanden die Computerei gut“, erinnert sich Andreas Lüning. „Man hat natürlich auch Computerspiele gespielt und eines funktionierte plötzlich nicht mehr. Da habe ich mir die Diskette angeschaut und es war ein Virus drauf. Der hat nichts Schlimmes gemacht, aber es war ein komisches Gefühl und ich wollte ihn loswerden.“ Also sah er sich alle 3,5-Zoll-Disketten aus seiner Diskettenbox an – und fand die Hälfte befallen vor.

  • Andreas Lüning im Gespräch mit inherne. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Das erste Programm fand zwei Viren

Um den Virus loszuwerden, schrieb Lüning ein Programm, das den Virus identifizierte und löschte. Das war das erste Anti-Viren-Programm der G DATA Software AG, programmiert in Wanne-Eickel. Gemeinsam mit seinen drei Freunden hatte der damals 19-jährige Schüler 1985 eine kleine Firma gegründet, die allerlei Computerprogramme schrieb und verkaufte – von Kochrezepten über Datenbanken bis zur Steuerung eines Roboterarms. 1987 stellten sie ihr Anti-Viren-Kit erstmals auf einer Fachmesse vor und verkauften es für 99 DM. 20 Atari-Viren konnte es finden und beseitigen. Zehn Jahre später fand die Nachfolgeversion schon 11.000 PC-Viren und heute kommen so schnell neue Entdeckungen hinzu, dass die Zahl permanent steigt.“Viele Viren in den 1990ern waren unschön und haben Blödsinn gemacht, aber sie waren im Vergleich zu den heutigen Viren Spielzeug. Zum Beispiel haben sie Buchstaben vom Bildschirm rieseln oder einen Ambulanzwagen durchs Bild fahren lassen“, erklärt Lüning. Die ersten Exemplare verbreiteten sich über infizierte Disketten. Heute verbreiten sich Viren rasend schnell über das Internet, verschlüsseln Daten, um Nutzer zu erpressen, stehlen Daten und Identitäten oder nutzen Rechenkapazitäten von Computern und Servern.

Von Bochum und Manila aus

500 Mitarbeiter weltweit arbeiten inzwischen für G DATA, rund 380 in Bochum, die übrigen in verschiedenen Vertriebsbüros in Europa, in China sowie in Manila auf den Philippinen. Rund um die Uhr betreut das Unternehmen nun Kunden weltweit. 600.000 bis 800.000 Dateien und Fragmente werden täglich automatisch von verschiedenen Analyse-Systemen durchleuchtet. Die meisten Angriffe auf IT-Systeme blockt die Anti-Viren-Software ab. Ist das IT-System eines Unternehmens doch einmal befallen, rücken die Experten aus und begrenzen den Schaden.

Erfolg ohne Business-Plan

„Mit diesem Erfolg rechnet man nicht. Man ist mit Nerds unterwegs und programmiert. Vom heutigen Standpunkt betrachtet, sieht das alles geplant aus – war es aber nicht. Wir hatten keinen Businessplan und kaum Startkapital.“ Lünings Mitgesellschafter Kai Figge brachte seinen pensionierten Vater für die Buchhaltung mit. Lüning selbst versuchte sich parallel zum Programmieren sechs Semester lang an einem Mathematik-Studium in Bochum, konzentrierte sich aber bald nur noch auf G DATA. „Wann ist man erwachsen? Mit sechzehn, wenn man schon vieles darf? Mit achtzehn, wenn man volljährig ist? Wenn man den Führerschein hat? Oder sein eigenes Geld verdient? Selbst Familie hat? So ist das mit der Firma auch: Vieles ist organisch gewachsen, hat sich entwickelt“, so Lüning. Inzwischen ist er einer der beiden Geschäftsführer, der G DATA-Campus an der Königsallee in Bochum besteht aus mehreren denkmalgeschützten Gebäuden.

Herne ist die eigene Scholle

Trotz großem Erfolg ist Lüning bodenständig geblieben. Mit seiner Frau Jessika und dem gemeinsamen 18-jährigen Sohn lebt er in Holthausen, denn „Herne ist meine Heimatstadt, ich kenne jede Ecke. Das ist die eigene Scholle. Ich kenne und verstehe die Leute hier und kann mich gesellschaftlich einbringen. Außerdem verstehe ich wie der Ruhrgebietler tickt und kann meine Mitarbeiter so fördern.“ Der Weg zur Firma ist außerdem nicht weit. Dennoch versteht sich die Familie Lüning nicht als Herner oder Wanner, sondern als Menschen, die im mittleren Ruhrgebiet ansässig sind. „Wir sehen es als eine große Stadt mit unglaublich vielen Angeboten und interessanten Orten. “ Obwohl er immer wieder auch in anderen Städten ausgeht, geht Lüning gerne mit seiner Familie in die Künstlerzeche und die Kulturbrauerei in Herne.

Achterbahn- und Crange-Fan

Seine Frau kennt Andreas Lüning seit Kindertagen, sie ist die kleine Schwester eines Schulkameraden. 1999 heirateten sie, wohnten zuerst an der Hauptstraße, bevor sie in eine der ländlichsten Ecken Hernes zogen. „Plötzlich hatten wir Kühe vor der Haustür. Es war sehr schön, mit unserem kleinen Kind im Kinderwagen über Land zu fahren“, findet Lüning. Zeit mit der Familie zu verbringen ist ihm immer noch wichtig – inzwischen fährt er mit seinem Sohn nicht mehr Kinderwagen, sondern Achterbahn. Alle aus der Familie Lüning sind Achterbahn-Fans: Mit der Wilden Maus auf Crange fing es an, seit Jahren geht es in verschiedene Freizeitparks in Europa, am liebsten in den Europapark Rust oder nach London, „unseren Lieblingsort, wir kennen jede Ecke dort.“ Und natürlich nach Crange. „Meine Frau macht alle elf Tage durch, ich schaffe vielleicht acht Tage. Wir fahren Achterbahn, Wasserbahn, Höllenblitz, aber keine Karussells. Und seit ich Achterbahn fahre, wird mir im Flugzeug auch bei Turbulenzen nicht mehr schlecht“, verrät der bekennende Kirmes-Fan.

Nina-Maria Haupt

Zuerst mehr Stau, dann mehr Platz

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Seit März wird auch auf Herner Stadtgebiet gebaut: Straßen.NRW baut die Autobahn 43 aus, damit es zukünftig weniger Staus gibt. Außerdem müssen einige Brücken erneuert werden, damit sie dem Verkehr standhalten, der in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen hat. Bevor der Verkehr aber wieder reibungslos fließt, bedeuten die Bauarbeiten zuerst einige Jahre lang Einschränkungen für Herner Bürger und Firmen. „Neue A43“ heißt das Projekt, bei dem Straßen.NRW die Autobahn zwischen Marl-Sinsen und Witten-Heven um eine Spur je Richtung verbreitern will. Angebaut wird in Richtung Westen, in Herne auf der Strecke vom Rhein- Herne-Kanal bis zur Grenze nach Bochum-Riemke.

Stabilere Brücken für den Verkehr

Da die Autobahn breiter wird, müssen auch die Brücken eine größere Distanz überspannen und deswegen stabiler gebaut sein. Damit die Abstände zwischen den Bahnbrücken und der Fahrbahn noch passen, wird die Autobahn einen Meter tiefer gelegt. Für die nötige Breite werden Brücken abgerissen und neu gebaut. Das wäre aber ohnehin nötig gewesen, sagt Anton Kurenbach, Sprecher des Projekts Neue A43. Waren die Brücken beim Bau vor einigen Jahrzehnten noch stabil genug, ist die Belastung durch mehr Autos und LKW heute höher geworden. Dadurch mussten die Vorschriften für den Brückenbau verändert werden – und zahlreiche alte Brücken müssen nun verstärkt oder ausgetauscht werden. Der erste Bauabschnitt auf Herner Stadtgebiet hat im August 2018 begonnen: Die Brücke über die Forellstraße wird neu gebaut, die kleine Brücke Vockenhof abgerissen. Bis zum Frühling 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dafür wird die Forellstraße voraussichtlich an mehreren Wochenenden von Samstag, sechs Uhr morgens bis Montag vier Uhr früh gesperrt. Geplant sind die Sperrungen für Mai und Juli 2019 und Januar 2020.

  • Abbruch des östlichen Teils der Autobahnbrücke über die A 43 in Herne (NW), am Samstag (29.09.2018).

Das Autobahnkreuz wird umgebaut

Auch das Autobahnkreuz Herne wird umgebaut. Wer von Bochum in Richtung Münster unterwegs ist und am Kreuz auf die A42 wechselt, fährt bisher über der Autobahn. In Zukunft soll der Verkehr durch einen Tunnel unter der Autobahn fließen. Ab März 2019 gehen die Bauarbeiten los, Anfang 2023 sollen sie beendet sein. Wenn der Tunnel fertig ist, sind die Rampen an der Reihe: Von Herbst 2022 bis Ende 2025 stehen sie auf dem Plan. Dafür wird der Untergrund verfestigt und die Autofahrer bekommen mehr Platz zum Einfädeln. Weil das Autobahnkreuz verändert wird, müssen auch an der A42 Bahnbrücken neu gebaut werden. Voraussichtlich im Sommer 2024 wird die A42 dafür zwei Wochen lang gesperrt.

Brücke für Fußgänger und Radler

An der Cranger Straße wird es auch für Fußgänger Änderungen geben: Eine Behelfsbrücke bringt Fußgänger und Radfahrer über die Autobahn, denn die Cranger Straße wird von August 2020 bis Juli 2021 gesperrt sein. „Wir haben uns eng mit der Stadt Herne abgestimmt: Die Sperrung beginnt nach der Cranger Kirmes und endet bevor die Cranger Kirmes wieder anfängt, damit die Menschen Crange gut erreichen“, so Kurenbach. Die Einfahrt zur Bismarckstraße bleibt die ganze Zeit über frei. Auch die Bahnbrücke an der Cranger Straße wird neu gebaut, allerdings ist dafür die Bahn verantwortlich und wird voraussichtlich von 2021 bis 2023 daran arbeiten.

Die Autobahn wird kurzzeitig gesperrt

An der Rottbruchstraße laufen derzeit zwei Brücken übereinander, eine Brücke der Stadt und eine der Bahn. Von Anfang 2021 bis Ende 2024 wird daran gebaut. Um die Brückenteile anzubringen, muss die A43 im April 2021 und im Juni 2021 jeweils für eine Woche gesperrt werden. Schließlich wird auch die Brücke der Holsterhauser Straße neu gebaut. 2020 oder 2021 geht es los, bis 2023 wird die Holsterhauser Straße fertig sein. In der Bauzeit bleibt eine Spur pro Richtung frei. Im Berufsverkehr kann es deswegen Staus geben. Trotz aller Sorgfalt bei der Planung kann es bei einem derart großen Projekt passieren, dass es länger dauert oder etwas Unvorhergesehenes passiert. Wer Fragen zu den Bauarbeiten hat, kann sich per E-Mail an folgende Adresse wenden: neue-A43@strassen.nrw.de

Nina-Maria Haupt

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